Dienstag, November 18, 2025
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Talente-Boys Lehrgang mit Doppelweltmeister Detlef Ultsch

Zum Talente-Lehrgang der Jungend im Landesleistungszentrum Berlin kamen 63 Jungen im Alter von 12 bis 14 Jahren aus 12 Vereinen.

Detlef Ultsch – Doppelweltmeister, Olympiamedaillengewinner und Trainer

Referent war Detlef Ultsch, Doppelweltmeister, erster Deutscher Weltmeister und Bronzemedaillengewinner bei den Olympischen Spielen 1980 in Moskau sowie mehrfacher Medaillengewinner bei Europameisterschaften.
Nach seiner leistungssportlichen Laufbahn war er im Nachwuchsbereich als Trainer tätig. Nach seiner Tätigkeit als Bundestrainer der Junioren wurde er 2009 Bundestrainer der Männer. In der Zeit erkämpften seine Schützlinge drei Medaillen bei Olympischen Spielen, zwölf Medaillen bei Welt- sowie neun Medaillen bei Europameisterschaften.
Ab 2017 war er Trainer bei der Bundespolizei.
Heute, mit 71 Jahren ist er im verdienten Ruhestand. Der Ruhestand bezieht sich nur auf seinen Beruf. Auch heute ist Detlef sehr aktiv, im Ehrenamt. „Mir macht es sehr viel Spaß, meine Erfahrungen an den Nachwuchs weiterzugeben.“ So unterstützt er ehrenamtlich den Trainerstab unseres Landesverbandes bei der Betreuung der Nachwuchssportler bei Lehrgängen, Wettkämpfen und Trainingscamps.

Talente Lehrgang Boys

Die Jungen auf der Matte und die Eltern auf der Galerie im Landesleistungszentrum waren sehr gespannt auf das Training mit dem Doppelweltmeister Detlef Ultsch.
Ihm zur Seite standen Cheyenne Schneider, Landestrainerin der u15, Sascha Feller, Verbandstrainer sowie Christian Mix (Trainer beim AC Berlin),  Mike Scherfner (TSV Rudow) und Timo Neumann (PSV Olympia).

Im Mittepunkt der ersten Einheit stand Tachi-Waza (Standkampf). Sicher war schon die Erwärmung für den einen oder anderen eine Herausforderung. Transport des Trainingspartners in der Rückenlage und der Bauchlage, Gürtelziehen und zahlreiche Bahnen Uchi-Komi waren fordernd. „Ich habe mir damit einen Überblick über den sportlichen Ausbildungsgrad der Jungen verschafft. Mir ging es hier um turnerische Fähigkeiten und Beweglichkeit. Insgesamt waren zum Teil gute Grundlagen vorhanden, die aber weiter ausgebaut werden müssen.“
Schwerpunkt des anschließenden Techniktrainings war die Arbeit mit den Armen und Händen. Wichtig dabei ist zu verstehen, dass es in erster Linie um Die Erarbeitung des Griffs geht und nicht um Griffvermeidung. „Wer erfolgreich sein möchte, muss daran arbeiten, Situationen zu schaffen, die den Einsatz der eigen Technik ermöglichen. Mit der Führungshand wird Uke in bestimmte Richtungen bewegt bzw. zu Reaktionen gezwungen, die für die eigene Technik notwendig ist.“

Für das weitere Training standen Morote und Ippon Seoi-Nage, die erfolgreiche Techniken des Doppelweltmeisters im Mittelpunkt. Erarbeitung des notwendigen Griffs und  aktiver Einsatz der Führungshand, Schaffung der Wurfsituation wurden demonstriert und geübt.
Die Jungen zeigten viel Einsatz und waren mit Begeisterung dabei. Unser Doppelweltmeister stand den Jungen mit Rat und Tat beim Üben zur Seite. Die anwesenden Trainer unterstützten ihn dabei.

Selbst beim Randori, wo das Erlernte unter wettkampfnahen Bedingungen geübt wurde, war er aktiv mit dabei und lies sich in gut herausgearbeiteten Situationen auch mal „werfen“.
Dabei war ganz offensichtlich, dass es nicht nur den Jungen Spaß bereitet hat, sondern dass es auch Detlef Ultsch sehr viel Freude bereitet hat mit den jungen Judoka zu arbeiten. Er fand einen super Zugang zu den jungen Judoka.

 

 

Zwei Callenges: Pizza-Griff  & Haltekraft

In Anlehnung an den Schwerpunkt, Arbeit mit den Händen und Armen gab es zwei Challenges.

Fünf Teilnehmer erhalten die Möglichkeit sich eine ganze Pizza zu erkämpfen. Die Aufgabe bestand darin, dass Detlef Ultsch den Griff mit einem Impuls an seiner der Jacke nicht lösen darf. Unter lautstarken Anfeuerungsrufen konnten sich vier von fünf  ganz Kämpfern eine Pizza sichern.

Nach dem Randoris gab es die zweite Challenge. Aufgabe war, sich so lange wie möglich an einem „Ärmel“ an der Hangelstrecke fest zu halten. Die zwei besten erhielten ein T-Shirt mit einem Autogramm von Detlef Ultsch. Die Sieger waren Adrian Geier (SFK ShidoSha) und Hlib Todosiychuk (Polizei SV). Beide durften gemeinsam mit den Trainern vor der Trainingsgruppe Abgrüßen.

Löcherbohrende Fragen

Nach lecker Pizzaessen stellte sich Detlef Ultsch den Fragen der jungen Judoka.
Und Fragen kamen reichlich. Dabei drehte sich es um folgende Schwerpunkte:
* Beginn und Verlauf der Karriere
* ⁠größte und aufregendste Momente
* ⁠Trainingsumfang
* ⁠Technikprofil – Würfe und Bodengriffe
Detlef Ultsch erzählte geduldig und die Jungen klebten ihm förmlich an den Lippen.

Verhaltensweise im Ne-Waza

Schwerpunkt der zweiten Einheit war die Arbeit im Ne-Waza (Bodenkampf). Wie erarbeite ich mir die Situation für meine Bodentechnik, Haltegriff bzw. Armhebel.
Demonstriert und geübt wurde das Umdrehen des Gegners aua der Bankposition in den Haltegriff sowie das systematische Erarbeiten des Haltgriffs und anschließend eines Armhebels, Ude-Hishigi-Juji-Gatame.
Auch am Ende der Einheit konnten die Jungen das Gelernte im Randori, 10 Runden, wettkampfnah ausprobieren.
Dabei bot sich unser Doppelweltmeister als Partner an und absolvierte alle Runden mit. Diese nutzte er, um bei den einzelnen Abläufe zu optimieren und zu korrigieren.

Ein ganz großes Dankeschön geht an den Referenten und die anwesenden Trainern für diesen sehr kurzweiligen und interessanten Lehrgang für die jungen Judoka.
Auch von Seiten der zuschauenden Eltern kam Bewunderung und Begeisterung über die Art, wie unser Doppelweltmeister mit den Jungen gearbeitet hat. (Fotos Sven Borowiak/F. Scherf –  Eine Fotogalerie ist noch in Arbeit)

Detlef – das war super, gerne wieder!