Herzlichen Glückwunsch zum 80sten
Lothar Nest beging Anfang Februar seinen 80. Geburtstag. Viele Gäste, darunter ehrmalige Kampfgefährten und erfolgreiche Judoka gratulierten dem Jubilar am 3. Februar zu seinem 80sten.
Achtzig Jahre beinhalten ca. 64 Jahre Kampfsport. Die Judokarriere begann 1960 beim JC Hata. Einer seiner ersten Trainer war Erich Rahn. Noch in seinem ersten Judojahr bestand er die Prüfung zum gelben Gürtel. Mit 22 Jahren bestand Lothar die Prüfung zum ersten Dan. Im Mutterland des Judo legte er 1969 die Prüfung zum 2. Dan ab. Acht Jahre später erwarb er den 5. Dan. In seiner Laufbahn konnte er zahlreiche Erfolge feiern. Der gelernte Schriftsetzer wurde Bundesligaprofi. Als 26jähriger war er 1970 der jüngste Judolehrer seiner Zeit.
Neben dem Judo widmete er sich auch anderen Kampfsportarten. Heute gehört er zu einem erlauchten Kreis der Großmeister in Jiu-Jiutsu und Judo. In Anerkennung seiner Leistungen erhielt Lothar 2018 den 10. Dan in Goshin-Jitsu, roten Gürtel. Dabei handelt es sich um eine Selbstverteidigungsform, die unter anderem der Abwehr von Stockschlägen, Messer- und Pistolenangriffen dient. Wenn Lothar an seine aktive Zeit, mit fast 681 Kämpfen in fünf Kampfsportarten zurückdenkt, ist er immer noch ganz stolz darauf, dass er 1970 in der Deutschlandhalle dem Judo-Olympiasieger von 1964, Takehide Nakatani aus Japan, nur ganz knapp mit 1:2 unterlegen war.
Dabei gab er schon in seiner aktiven Zeit als Trainer sein Wissen und seine Erfahrungen an Kinder und Jugendliche weiter.
Es war dann auch keine Überraschung, dass Lothar 1973 seine eigene Sportschule, Sportschule Nest 73, in der Reulestraße 17 eröffnete. Diese feierte im vergangenen Jahr ihr 50jähriges Bestehen. Nach dem Viktoria-Kino, dem Möbelhaus Polte ist jetzt der Mariendorfer Damm das Domizil der Sportschule.
Als Judolehrer hat Lothar Nest seinen Schülern die Judowerte vermittelt. Manch einer seiner ehemaligen Schüler erinnert sich an ihn heute als stets geduldigen und offenen Ansprechpartner.
In seiner aktiven Zeit als Kämpfer war er auch als Stuntman, Filmdarsteller und Leibwächter gefragt, vornehmlich in Japan und Afrika.
In den Räumen der heutigen Sportschule befindet sich seit 2006 das Judo-Welt-Museum. Hier kann man Judogeschichte nacherleben. Über 10 000 Exponate kann man in den xx Räumen des Museums betrachten. Medaillen von Olympischen Spielen, Welt- und Europa- und Deutschen Meisterschaften, Urkunden, Pokale, Fotos, Bücher und zahlreiche Judo-Utensilien, alles Spenden und Überlassungen aus Nachlässen von Judokas aus dem In- und Ausland haben hier einen würdigen Platz gefunden. Das Judomuseum steht jedem offen und das ganz ohne Eintrittsgelder.
Darüber hinaus hat Lothar seine sportlichen Erfolge und Kontakte stets auch als Möglichkeit verstanden, um sozial schwache, kranke und in sonstiger Weise hilfebedürftige Menschen zu unterstützen.
Neben seinem sportlichen Engagement engagiert sich Lothar auch in vielen sozialen Projekten und gemeinnützigen Organisationen.
In Namibia besitzt er seit 1980 eine Farm und kümmert sich hier um Kinder- und Tierschutzprojekte.
Weiterhin war er Initiator von zahlreichen Spendenaktionen, u.a. zugunsten ehemaliger Judoka, die an Amyotropher Lateralsklerose (ALS) erkrankt sind. 2004 initiierte er einen Übungskampf sowie eine Spendenaktion „Wir kämpfen für Peter Walter“ für den an ALS erkrankten, im Rollstuhl sitzenden Judoka und einstigen deutschen und internationalen Meister Peter Walter. Gemeinsam mit Olympiasiegerin Yvonne Bönisch organisierte er dann im Jahr 2005 eine Benefizveranstaltung mit Judo- für den an ALS erkrankten viermaligen Judo-Europameister Torsten Reißmann. Seine erste Spendenaktion und Benefizveranstaltung organisierte er schon im Jahr 1975 für den teilweise gelähmten deutschen Judo-Meister und Olympioniken Engelbert Dörbandt.
Für sein vielfältiges ehrenamtliches Engagement erhielt er am 24. März 2014 die Berliner Ehrennadel für langjährige und außerordentliche Verdienste um die Allgemeinheit.
Es sind aufregende und abwechslungsreiche 80 Jahre, auf die Lothar zurückblicken kann, wobei das hier Aufgeführte nur Ausschnitte daraus sind.
Wir wünschen Lothar nachträglich alles Gute, viel Gesundheit und weiterhin viel Schaffenskraft für sich, seinen Verein und seine zahlreichen Projekte. (Fotos priv.)
Ein großes Geschenk für den Inhaber des 1. Judo-Welt-Museums sind Besucher des Museums, welches montags bis freitags von 13 bis 15 sowie von 19 bis 21 Uhr geöffnet hat. Der Eintritt ist frei. Infos gibt es am Telefon 030 / 705 41 28 und im Internet: www.lothar-nest.de.