Kyudo-Europa-Meisterschaften 2023 in Pruszkow

Am 22. und 23. Juli fanden in Pruszkow bei Warschau die 17. Kyudo-Europa-Meisterschaften statt.
Die deutschen Schützen reisten bereits am Freitag zuvor mit ihrem Trainer Sven Zimmermann an.
Im Einzelwettkampf am 22. Juli startete die gesamte Delegation mit Tanja Balogh (Bad Dürkheim), Gisela Becker (Bonn), Tobias Oswald (Frankfurt/M), Bernhard Weller (Rottweil), Erik Hamann (Karlsruhe), Stefan Brendel (Erlangen), Thomas Stier (Berlin) und Christian Böhme (Berlin). Leider konnten sich nur 3 von 8 Schützen in den Vorrunden qualifizieren, Tanja, Gisela und Stefan schafften es. Eine Platzierung war leider nicht drin. Die erstplatzierte Andrea Kralik aus Ungarn und der Zweitplatzierte (nach Stechen) Alexandre Illi aus Frankreich, sowie der Drittplatzierte Mathias Lanoisellé aus Großbritannien waren nicht mehr einzuholen.

Am Sonntag, den 23. Juli, gingen nach einer erholsameren Nacht für die Deutsche Mannschaft (DE) Erik, Thomas, Bernhard und Christian an den Start.
Bernhard ging als Ersatzmann mit an die Linie. Im Falle eines Sehnenrisses hätte er den Bogen neu gespannt mit einer Ersatzsehne. Bei einer Nuller- oder kritischen Einer-Runde wäre er eingesprungen. Dazu kam es aber nicht. Es ist jedoch ihm zu verdanken, dass die Mannschaft über die Vorrunde kam.

Die 13 Europäischen Mannschaften mussten in den Vorrunden sowohl in Treffern (9 von 24 möglichen) als auch in der Haltungsnote (zu den Top 30% der bereits mit Treffern qualifizierten Teams gehören) gut genug sein. Fälschlicherweise wollten die Schiedsrichter zuerst die Niederlande (NL) in das Finale der vier besten Mannschaften ziehen lassen, bis Bernhard Einspruch erhob und die Richter darauf hinwies, dass NL nur 8 von 9 nötigen Treffern hatte. Die restliche DE war noch am Erholen von den Vorrunden und konnte nicht auf die Tabelle reagieren.

Nach den 2 Runden, die die Mannschaft gegen die Britische parallel schoss, war klar, dass die Deutschen auf Platz 3 platziert waren. Erstaunlicherweise kam es aber besser. Die Mannschaft hatte mit den zweitplatzierten Schweizerinnen (CH) gleichgezogen.

Während Frankreich bereits seinen Sieg feierte, gingen DE und CH an den Start zu einem letzten Stechen. Jeder Schütze schoss einen Pfeil, CH landete 1 von 3 Treffern, Erik glich zum Glück aus. Mit einem weiteren Pfeil kam dann die Entscheidung.
Die Schweizerinnen schossen zuerst und trafen, Christian zog nach und konnte seinen letzten Pfeil ebenfalls versenken. Der nächste Schuss der Schweizerinnen verfehlte das Ziel und Erik traf. Kurz darauf war auch der letzte Nicht-Treffer der Schweizerinnen zu hören und
DE hatte bereits gewonnen und war somit Vize Europameister geworden.

Insgesamt war es eine tolle Teamleistung. Wann immer ein Schütze nicht liefern konnte, fingen ihn die anderen auf. Selbst wenn DE nicht gewonnen hätte, wäre es auch schon aus Gründen der Teamharmonie ein Gewinn gewesen. Vielleicht sieht man sich ja wieder zur WM in Nagoya im Februar 2024. ~(Christian Böhme / Titelbild Svenska Kendoförbundet)