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Nachruf

Aus Rücksicht auf die Familie, die einen eigenen Nachruf erstellte, anbei der Nachruf für Uwe Berger.

In stillen Gedenken:

Wer in den letzten Jahrzehnten in Berlin – aber auch in anderen Bundesländern – ein Judoturnier der Jugend besucht hat, kennt Uwe Berger.

 

Ein körperlich eher kleiner Mann, mit Kinnbart und verschmitztem Lächeln, coachte er stets mit vollem Einsatz seine Schützlinge. Uwe war ein Energiebündel am Mattenrand,
viele Hunderte Wochenenden verbrachte er in den Sporthallen, über Tausende von Trainingsstunden hat er den PSV-Berlin zu einem der erfolgreichsten

Vereine für junge Judoka bundesweit gemacht.
Erst im Januar führte er die U14 des PSV in Senftenberg zum 3. Platz bei der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft.
Ein Erfolg in einer langen Linie dieses Mannes, der für den Judo-Sport lebte.

1956 wurde Uwe in Speyer in Rheinland-Pfalz geboren. Doch aufgewachsen ist er in der DDR, wo er auch bis 1976 lebte. Mit dem Judo hat er bei der „Betriebssportgruppe Luftfahrt“ begonnen, unter dem damaligen Trainer Manfred Stürzebecher, in einem sog. Stützpunktzentrum/ Rekrutierungszentrum. Uwe wurde allerdings in der DDR der Weg zu einem Top-Judoka verwehrt, schon allein weil sein Vater wegen abweichender Meinungen zur offiziellen Ideologie aufgefallen war. Als die Familie dann 1976 einen Ausreiseantrag gestellt hatte, war klar, dass auch die Judokarriere von Uwe in der DDR zuende ging. Uwes größter Erfolg blieb der Dritte Platz bei der DDR-Meisterschaft. Über den Braungurt konnte er in der DDR nicht hinauskommen. Nachdem die Familie in einer Nacht-und Nebelaktion ausgereist war, kehrte Uwe zunächst an seinen Geburtsort Speyer zurück. Dort trainierte er beim 1. Judo Club Ludwigshafen e.V. unter der damaligen Leitung von Gerhard Kroll.

Die Mannschaft des JCL konnte mit Uwe mehrere Südwest-Meisterschaften gewinnen und schaffte den Sprung in die 2. Bundesliga. Sein Zuhause, wie er es nannte, war von diesem Zeitpunkt an die Judohalle geworden. Den persönlichen Kontakt zum JCL hat er auch später niemals verloren.

1980 nahm er einen Job im damaligen West-Berlin an und machte infolge- dessen berufsbedingt bis 1985 Judopause. Erst als sein Sohn Marcus mit dem Judosport begann, zog es auch ihn wieder aktiv auf die Judomatte zum ehemaligen Deutschen Mannschaftsmeister der BRD, dem Polizei Sport Verein. Um 1987 übernahm er dann das Amt des Cheftrainers im PSV.

Sich mit aller Kraft um den Nachwuchs zu kümmern wurde seine Leiden- schaft. Aus einer kleinen Gruppe von Kindern und Jugendlichen gelang es ihm Persönlichkeiten zu formen, die weit über Berlin hinaus erfolgreich wur- den. Uwe war es zu verdanken, dass sich die Mitgliedschaft in der Judo-

Abteilung des PSV Berlin verdreifachte, und dass der Verein seit Anfang der 90er Jahre zu einem der sportlich anerkanntesten Judovereine im vereinten Berlin wurde. Auch über Berlin und die Landes- grenzen hinaus strahlte Uwes Arbeit mit dem Nachwuchs aus.

Er ist vielen seiner Schützlinge und deren Eltern als eine nicht immer konfliktfreie, jedoch ehrliche Person in Erinnerung. Im Wettkampfbereich, den Uwe persönlich am meisten liebte und für den er lebte, war der Polizei Sport Verein seit gut 30 Jahren in den Top 5 der erfolgreichsten Vereine wiederzufinden. Nicht wenige Jahre war der PSV sogar der erfolgreichste Wettkampfverein Berlins.

Uwes Judo-Training brachte unzählige Landesmeister, Nordost-Deutsche Meister und sogar Deutsche Meister hervor. Darüber hinaus waren Europameister und auch EYOF-Medaillengewinner unter seinen Schülern. Unter Trainerkollegen galt er häufig als der Nachwuchstrainer Berlins.

Uwe war impulsiv und leidenschaftlich, immer eine hart-aber-herzliche Persönlichkeit.
Hört man sich in der Judowelt nach ihm um, fallen Begriffe wie „Respektperson“ und „bester Judovater“. Wer mit ihm trainierte, musste ackern, schwitzen, und manche laute Ansprache ertragen. Aber dann konnte man auch zusammen lachen.

Im Alter von 64 Jahren ist Uwe im September an den Folgen einer erblichen Stoffwechselkrankheit verstorben. Seiner Familie bleibt er als wunderbarer Mensch mit Ecken und Kanten in Erinnerung. Er war ein großartiges Vorbild als Trainer, stand immer, egal wie schwierig die Situation war, vor seinen Judoschützlingen.

Uwe Berger ist viel zu früh gegangen, er hatte noch viel vor, im Sport wie im Leben. Es wird keinen Tag geben, an dem seine Liebsten ihn nicht vermissen werden.

Ohne Uwe werden die Hallen leise sein.

Die Beisetzung wird voraussichtlich Mitte Oktober stattfinden. Das genaue Datum wird zeitnah bekanntgegeben. (Polizei SV)