Talenttraining einmal anders
Schon in der Ausschreibung mit dem Titel Talente-Girls x mentales Training wurde ersichtlich, dass es beim Lehrgang am Samstag im Landesleistungszentrum nicht vordergründig um Technik- und Randoritraining handelt. An einem warmen Samstag kamen 45 Mädchen aus 14 Vereinen in die Judohalle, im Sportforum Hohenschönhausen.
Alle sind mit großen Erwartungen auf die Matte gekommen und waren gespannt, auf  das, was auf sie zu kommt.
Cheyenne Schneider, Landestrainerin der u15 hatte für diese Event Martyna Trajdos, eine erfolgreiche Kämpferin des DJB Teams gewinnen können. Martyna ist sportpsychologische Expertin.
Konzentration, Selbstbewußtsein und Routinen
Nach einer Bewegungsrunde waren die grauen Zellen unserer jungen Judokämpferinnen gefragt.
Judo ist nicht einfach nur Kämpfen. In den Vereinen wird fleißig die Athletik und Technik trainiert. Beim Wettkampf möchte man das Erlernte anwenden, um zu gewinnen. Trotz fleißigen Trainings kann man oft nicht seine Trainingsleistung abrufen.
Wenn es nicht am Training liegt, woran dann?
Martyna hat den Mädchen auf verständliche Weise nahe gebracht, dass es Faktoren gibt, die helfen erfolgreich zu sein oder Grund dafür sind warum die Gegnerin erfolgreich ist.
Konzentration, Routinen, Achtsamkeit und Selbstbewusstsein waren die Schwerpunkte an diesem Tag.
Zuerst gab es einen Bogen, mit den Zahlen bis 100, in ungeordneter Reihenfolge. Die Sportlerinnen sollten dann die Zahlen in der richtigen Reihenfolge von 1-100 abstreichen. Dabei sollte jeder einschätzen, wie lange er dafür benötigt.
im anschließenden Gedankenaustausch wurde deutlich, dass einige die Aufgabe unterschätzt hatten. Die dazu eingespielte Musik war für einige motivierent, für andere störend, in der  Konzentration .
Ein weiteres Problem ist, dass man sich oft nicht seiner eigenen Stärken bewusst ist und eher die Stärken seiner Gegnerinnen betrachtet. Auf den nächsten Bogen sollte nun jede Teilnehmerin ihre Stärken aufschreiben. Stärken die sie sieht, die der Trainer in ihr sieht, die die Eltern hervorheben und Freundinnen in ihr sehen.
Das Bewusstsein über die eigenen Stärken ist im Wettkampf ein wesentlicher Faktor. Sicher muss  man sich taktisch auf die Gegnerin einstellen, aber man muss sich seiner eigenen Stärken  bewusst sein. Wen ich die Gegnerin stark rede, bin ich schwach.
Dazu kommt auch die Körpersprache. Das Bewusstsein über die eigene Stärke muss man auch mit einer selbstbewussten Körperhaltung zum Ausdruck bringen.
Unterstützt wurde das noch einmal mit einem Rollenspiel, wo man seine Stärken auch verbal zum Ausdruck bringt.
in einem dritten Schwerpunkt ging es um die Bedeutung von Routinen, die helfen können die eigene Leistung beim Wettkampf abrufen zu könne. Auf einen Bogen mit einem BAUM, sollten die Teilnehmerinnen alles aufschreiben was für sie beim Wettkampf gleich ist, welche Rituale sie haben und ob es Dinge gibt, die für sie wichtig sind, die nicht fehlen dürfen.
Symbolisch können die hier ausgefüllten Bögen für die jungen Sportlerinnen in Zukunft eine Unterstützung sein, um mit Selbstbewusstsein und Konzentration den eigenen Wettkampf erfolgreicher zu gestalten. Es sind waren hier vorallen Basics, an denen man dran bleiben muss und sich diese immer wieder ins Bewusstsein rufen muss. Von einmal „Hören“ wird es keine Änderungen geben.
Großes Interesse an Autogrammen und der Persönlichkeit von Martyna
Die Autogrammkarten von Martyna waren sehr gefragt. In eine lange Schlange vor der Mittagspause wollten die Teilnehmerinnen eine Autogrammkarte, ein Autogramm auf Judogürtel, T-Shirts usw. . Ea wurden zahlreiche Selfies geschossen. Auch die Bronzemedaille von den Olympischen Spielen im Mixed-Team 2021 in Tokio war ein gefragtes Objekt. Besonders beeindruckt waren die Teilnehmerinnen vom Gewicht der Medaille.
Nach einer kurzen aktiven Mittagpause mit einem Pizzamahl stellten die Teilnehmerinnen viele Fragen an Martyna.
Martyna stellte sich allen Fragen mit viel Geduld und Einfühlungsvermögen. Dabei 
versuchte sie immer wieder auf die Themen des Tages zurückzukommen. Erfolg muss immer wieder neu erkämpft werden. Interessant waren hier ihre Ausführungen zu ihren ersten Olympischen Wettkampf 2016 in Rio de Janeiro. Mit dem Europameistertitel aus 2015 fühlte sie sich stark und gut vorbereitet. 
Ihre erste Gegnerin in Rio war Mariana Silva aus Brasilien, gegen die sie seit 2022 schon 7 mal gewonnen hatte. Und ausgerechnet gegen diese Gegnerin verlor sie mit drei Shidos und schied aus. „Offensichtlich hatte ich sie unterschätzt. Im eigenem Land unter dem Beifall der Zuschauer und der Buhrufe gegen mich war mein Traum von Olympia erst einmal zu Ende“. Es war schon bitter und eine Lehre, dass man seine Gegner nie unterschätzen darf. „Auch habe ich da erfahren, dass die olympischen Spiele etwas besonderes sind und eigene Gesetzte hat.“ Erfolg ist kein Selbstläufer, er muss immer wieder neu erkämpft werden.
Martyna erzählte den Teilnehmerinnen auch, dass sie vor Wettkämpfen immer sehr aufgeregt war. Auch wenn eine gewisse Spannung vor dem Wettkampf notwendig ist, muss man daran arbeiten, dass sie nicht blockiert. Haier helfen eigene Rituale um den zustand zu regulieren.
Mit einfachen Techniken erfolgreich
 
In der zweiten Einheit zeigte Martyna, dass man mit einfachen Mitten erfolgreich sein kann. „Ich habe meine Kämpfe oft erfolgreich am Boden, mit einem Haltgriff aus dem 8. Kyu, weiß-gelben Gürtel, beenden konnte.“  Sie demonstrierte wie sie ihre Gegnerinnen mit einem O-Uchi-Gari zu Boden und anschließend ihren Haltegriff, Kesa-Gatame herausgearbeitet hat. Die Teilnehmerinnen  versuchten dies im Anschluss mit viel Spaß und Einsatz selber umzusetzen. Sicher gelang es nicht 
gleich und bei allen, aber es zeigte einmal mehr, dass man das eigene Handwerkszeug nutzen kann und sollte für einen erfolgreichen Kampf. Beide Techniken gehören zu den Grundlagentechniken.
Geübt wurde aus  unterschiedlichen Ausgangssituationen.
Der Samstag war für unsere Nachwuchskämpferinnen eine Trainingseinheit einmal ganz anders. Sie ließen sich darauf ein und arbeiteten alle engagiert mit. Mit ihrer aufgeschlossenen Art fand Martyna einen guten Zugang zu den Teilnehmerinnen.
Dabei kann man davon ausgehen, dass der Samstag nur ein Auftakt für diese Problematik sein kann, eine Sensibilisierung darauf.
Coping-Strategien, auch Bewältigungsstrategien genannt, sind Methoden, die Menschen anwenden, um mit Stress, schwierigen Situationen und belastenden Gefühlen umzugehen. Sie können helfen, die psychische und körperliche Gesundheit zu erhalten und die Anpassung an Herausforderungen zu erleichtern. Insofern vermittelte bzw. gab Myriam den Teilnehmerinnen ein paar Basics zum Umgang mit dieser Situation.
Ein großes Dankeschön geht hiermit an die Referentin Myriam Trajdos. Ihre Art und Weise hat die Mädchen angesprochen und für das Thema begeistert
Wer ist Matyna Trajdos
Martyna ist eine Judokämpferin, die fast 20 Leistungssport betrieben hat. Sie gewann in ihrer Laufbahn viele Medaillen auf nationaler Ebene, u.a. drei Deutsche Meistertertitel und internationaler Ebene erkämpft. Sie nahm an zwei Olympischen Spielen, 2016 in Rio de Janeiro und 2021 in Tokio, teil. Dabei sticht natürlich die 
Olympische Bronzemedaille im Team 2021 in Tokio heraus.
Nach dem Ende ihrer aktiven Laufbahn als Kämpferin widmete sich die Inhaberin des DOSB Trainer A-Schein Leistungssport im Judo der Sportpsychologie. In dieser Funktion durfte sie ihre dritte Teilnahme bei Olympischen Spielen 2024 in Paris erleben. Sie durfte das Judo-Team während der Olympia-Qualifikation sowie 2024 bei den Olympischen Spielen als sportpsychologische Expertin begleiten.
In Kooperation mit mentaltalent.de bietet Martyna verschiedene sportpsychologische Workshops für leistungsbezogene Jugendliche und Kinder jeglicher Sportarten an. Neben Judo auch in  Fußball über Fechten zu Tennis und Golf. Des Weiteren arbeitet  sie im Einzelcoachings mit Sportler*innen aller Altersklassen, mit Trainer*innen und Verbänden zusammen.






















































