Berlin Cadet European Cup: Die Judofamilie zu Gast

Am vergangenen Wochenende, dem 13./14. April 2024, kämpften die Top-Talente beim Berlin Cadet European Cup um die Medaillen. Am U18-Europacup nahmen 690 Judoka aus 34 Ländern teil. Die Judofamilie fand sich zu zwei langen Wettkampftagen und dem anschließenden Trainingscamp im Sportforum Berlin ein.

Wer am Wettkampfgeschehen teilnehmen wollte, musste schon früh auf den Beinen sein: Aufgrund der vielen Kämpfe starteten die Turniertage schon um 8:30 Uhr. Und dann ging es direkt zur Sache: Alle wollten auf das Berliner Podium. Die Nachwuchsjudoka wollten sich zeigen, um sich in ihren Nationalmannschaften zu etablieren. In der Altersklasse U18 finden im weiteren Jahresverlauf kontinentale und Weltmeisterschaften statt. Für die Zuschauer gab es sehr viele Würfe, spannende Begegnungen, enge Kämpfe, Aufholjagden und vor allem sehr offensives Judo zu sehen.


Junge Athleten, große Bühne

Für unser Berliner U18-Team blieb es ein Wettkampf, um zu lernen und Erfahrungen zu sammeln. Die Konkurrenz zeigte sich abgeklärter auf der internationalen Bühne. Einzig Noah Petschallies vom Polizei SV Berlin kam auf fünf Kämpfe in der Klasse bis 50 Kilo: Zwei vorzeitige Siege, ein Sieg im Golden Score und zwei Niederlagen. Damit schrammte Noah knapp an einer Top-7-Platzierung bei 49 Teilnehmern vorbei. Es ist für ihn ein Achtungserfolg bei seiner ersten Teilnahme an einem Europacup. Insgesamt zeigten sich aber alle unsere jungen Kämpferinnen und Kämpfer trotz ein oder zwei Kämpfen nicht chancenlos. Das sollte für die Zukunft motivieren.

 

Noah Petschallies bei seinem ersten Europacup
Im blauen Judogi: Noah Petschallies auf der Tatami bei seinem ersten Europacup


Aserbaidschan und Frankreich vorne

Trotz der nominellen Meldestärke gehörte Deutschland (1 Gold, 3 Silber, 1 Bronze) nicht zu den drei stärksten Nationen nach zwei Wettkampftagen. Eine Goldmedaille, drei Silbermedaillen und eine Bronzemedaille erkämpften die deutschen U18-Judoka. Mit einem anderen Selbstbewusstsein und Auftreten gingen die männlichen Judoka aus Aserbaidschan (4-3-3) und das französische Team (4-2-8) in das Turnier. Sie belegten Platz eins und zwei im Medaillenspiegel. Die spanischen U18-Frauen (3-0-1) überzeugten mit drei Goldmedaillen, was damit Platz drei im Ranking bedeutete.

 

Bronzekampf bis 66 Kilo: Ein Krimi in dem nach 9 Minuten 29 Sekunden  der Aserbaidschaner Umud Gurbanov triumphierte.
Das aserbaidschanisch-französische Duell im Bronzekampf bis 66 Kilo entscheidet nach 9 Minuten 29 Sekunden Umud Gurbanov für sich.

 

Neben der Tatami

Das internationale Flair zog hochrangige Persönlichkeiten in die Halle: Am Samstag konnte der Lichtenberger Bezirksbürgermeister Martin Schaefer und der Generalkonsul der türkischen Botschaft İlker Okan Şanlı begrüßt werden. Beide zeigten sich beeindruckt von dem Wettkampf. Der Generalkonsul nutzte die Chance, sich mit dem türkischen Team auszutauschen. Er wünschte ihnen viel Erfolg für die anstehenden Wettkämpfe. Am Sonntag schaute Dr. Gesine Lötzsch, Mitglied des Bundestages, den Kämpfen im Finalblock zu. Alle zeigten großes Interesse und führten Gespräche mit den Verantwortlichen des Deutschen Judo-Bundes und des Judo-Verbandes Berlin.

 

Gruppenfoto des Generalkonsuls İlker Okan Şanlı mit der türkischen Delegation mit EJU Referee Commissioner Mesut Özkan. Sie werden eingerahmt von DJB-Vizepräsident Thomas Jüttner, DJB-Referent Internationales Theodor A. Pop,  und DJB-Vorstandssprecher Frank Doetsch.
Generalkonsul İlker Okan Şanlı mit der türkischen Delegation und EJU Referee Commissioner Metin Özkan. Sie werden eingerahmt von DJB-Vizepräsident Thomas Jüttner, DJB-Referent Teodor A. Pop, und DJB-Vorstandssprecher Frank Doetsch.



Die Veranstaltung wurde auch durch die Europäische Judo-Union begleitet: Hendrik Haase und Thomas Jüttner arbeiten gemeinsam mit den EJU Sports Comissioner Einat Yaron und Alessandro Comi den für den reibungslosen Ablauf. Stefan Fischer managte Listen, Kampfpaarungen und Mattenbelegungen. Jose Manuel Cortes überwachte als EJU Referee Commissioner mit seinen Kollegen Metin Özkan und Andreas Hempel die Arbeit der Kampfrichter. Unterstützt wurden sie von Stephan Bode, aber auch den beiden IJF-Kamprichterinnen Katharina Marzok und Iona Babiuc sowie dem IJF-Kampfrichter Ofer Ben Zvi. Die drei letztgenannten sammelten zusätzlich Praxis auf der Tatami für die anstehenden Wettkämpfe. Dr. Zurab Kakhabrishvili kümmerte sich als EJU Medial Commissioner mit dem Ärzte- und Sanitäterteam vor Ort um die medizinische Versorgung.

 

Jolina Reinhold - die einzige deutsche Siegerin in Berlin. Eingerahmt von EJU Sports Commissioner Einat Yaron und Organisationsleiter Hendrik Haase
EJU Sports Commissioner Einat Yaron und Organisationsleiter Hendrik Haase überreichten der deutschen 57-Kilo-Gewinnerin Jolina Reinhold ihre Goldmedaille und Blumen.


JVB-Präsident Thomas Jüttner in seiner Funktion als DJB-Vizepräsident nutzte die Eröffnungszeremonie am Samstag, um sich bei allen zu bedanken und gemeinsam mit Einat Yaron die Veranstaltung vor dem ersten Finalblock zu eröffnen. Ein besonderes Dankeschön galt Hendrik Haase mit einer Windelpyramide. Er wurde vor zwei Wochen Vater und leitete dennoch die Organisation. Als Showeinlage in der Eröffnungszeremonie gab es eine beeindruckende japanische Trommeldarbietung von iki iki Taiko. Zuvor zeichnete das JVB-Präsidium seine Judoka aus: Alle anwesenden Berliner Nachwuchsjudoka, die bei den Deutschen Meisterschaften kürzlich eine Medaille erkämpften, wurden geehrt.

 

Japanisches Trommeln mit iki iki Taiko
Japanisches Trommeln mit iki iki Taiko

 

Danke

Ein großes Dankeschön geht an alle Engagierten und Beteiligten vor und hinter den Kulissen. Ebenso an die Verwaltung und die Mitarbeitenden des Sportforum Berlins. Ohne sie wäre eine Durchführung dieser prestigeträchtigen Veranstaltung gar nicht möglich.

Wir als Judo-Verband Berlin bedanken uns bei allen Judoka, Trainern und Offiziellen für ihre Teilnahme. Wir beglückwünschen alle Medaillengewinnerinnen und Medaillengewinner.
Wir freuen uns darauf, in Zukunft weitere erstklassige Judo-Events in Berlin zu organisieren. Schon im Sommer findet die nächste große internationale Veranstaltung statt: Am 27./28. Juli begrüßen wir die internationale Judofamilie beim U21-Europacup, dem Berlin European Junior Cup, erneut im Sportforum.
Für den Berlin European Cadet Cup heißt es „Tschüss“ für dieses Jahr. Wir freuen uns auf ein großes Wiedersehen 2025!

 

Weiterführende Links:
YouTube: Judo European Cup Berlin 2024 (Cadets) – HIGHLIGHTS  von Tim Reichhardt (Judo in focus)
▹ JudoTV: Wettkampflisten / Ergebnisse / Videos

 

Fotos: Falk Scherf