Zweites Kodokan Judo Kata Seminar in Berlin – ein schönes Erlebnis

Herr Gesandter Kiminori Iwama und Herr D. Schneider mit den Sensei vom Kodokan und A.Machulik
v.l.n.r. S. Thess (K.i.K.), Hr. Schmidt (Sportamt Berlin) & A. Machulik

Vom 28.06.2018 bis zum 01.07.2018 fand in Berlin das zweite offizielle Kodokan Judo Kata Seminar mit einer Delegation von drei Lehrern aus dem Kodokan Tokyo, Herrn Motonari Sameshima (8. Dan Kodokan), Herrn Toshihiro Utsugi (8.Dan Kodokan) und Herrn Tokuso Nambo (6. Dan Kodokan) im LLZ des Berliner Sportforum sowie am Eröffnungstag in der Sporthalle in der Gormannstraße statt.
 Organisiert wurde die Veranstaltung von Astrid Machulik (Prüfungsreferentin des JVB, 5.Dan Kodokan), Ausrichter war der Judo Verband Berlin. Als Übersetzer fungierte dankenswerter Weise Maxim Paul aus Berlin. Astrid Machulik pflegt seit vielen Jahren Kontakte zu den Lehrern des Kodokan, und hat das diesjährige Seminar wieder organisiert. Selbst auch Teilnehmerin bei den letzten Kata-Weltmeisterschaften in Olbia, setzt sie sich seit Längerem dafür ein, diese in Europa noch wenig praktizierte Disziplin des Judo zu verbreiten.
Es waren 7 Nationen vertreten darunter neben Deutschen auch Teilnehmer aus Norwegen, Tschechien, Österreich, England, dem Iran und der Schweiz. Die Teilnehmerzahl bewegte sich zwischen 29 und 50, wobei sich erfahrene Kata-Praktizierende mit relativen Anfängern die Waage hielten, was dem der Lernatmosphäre aber keinen Abbruch tat, eher noch bereichernd war. Auf dem Lehrplan standen die Koshiki no Kata, Kodokan Goshinjutsu, Kime no Kata sowie die Nage no Kata.

in der Franz-Mett-Sporthalle

Zur Eröffnung am Donnerstag fand das Training in der Sporthalle in der Gormannstraße in Berlin Mitte statt, die dank der Unterstützung des KiK e.V Berlin genutzt werden konnte. Nach einem Grußwort durch Herrn Schmidt vom Sportamt Berlin und durch Sameshima Sensei, der den Lehrgang leitete, begann auch schon das Training, am ersten Tag mit der Koshiki no Kata. Diese Kata kommt aus der Kito-ryu, beide Partner tragen dabei eine imaginäre Rüstung und führen die Kata auch entsprechend aus.

Teilnehmer Koshiki no Kata

Ab Freitag fand das Training in der Halle des Landesleistungszentrums des Judo-Verband Berlin statt. Zu dieser Gelegenheit sprachen der Leiter des Bereichs Kultur und Öffentlichkeit der Botschaft von Japan in Berlin, Herr Gesandter Kiminori Iwama sowie Herr Dietrich Schneider, Vizepräsident des DJB Grußworte aus.

An den drei verbliebenen Seminartagen standen die Selbstverteidigungs-Kata Kodokan Goshinjutsu und die Kime no Kata, bei beiden werden verschiedene Waffen verwendet, sowie am Sonntag die Nage no Kata auf dem Programm. Am Samstag hielt der Präsident des JVB, Johannes Meißner eine Ansprache.

Teilnehmer Kodokan Goshinjutsu
Teilnehmer Kime no Kata

An allen Tagen wurde nach einer kurzen Aufwärmeinheit, die gesamte Kata technisch und inhaltlich durchgearbeitet, wobei die Lehrer jedes Mal auch besondere inhaltliche Schwerpunkte setzten und so jeder Tag unter einem bestimmten Vorzeichen stand. So wurden am ersten Seminartag die Grundlagen der Kata-Ausführung, wie die richtige Bewegungsweise (ayumiashi, tsuriashi und tsugiashi) erklärt und geübt sowie die Art der Verbeugung (reihō) in das Training eingebaut. Am zweiten und dritten Tag wurde neben dem Kata-Training viel Augenmerk auf die Ernsthaftigkeit der Angriffe von Uke, und das tiefere Verständnis der Kata-Ausführung gerichtet. Am letzten Tag legten die Lehrer um Sameshima Sensei besonderen Wert auf ein sauberes ukemi sowie den rücksichtsvollen Umgang mit dem Übungspartner. Am Ende jedes Seminartages führten verschiedene Paare die jeweilige Kata vor und erhielten im Anschluss von den Lehrern persönliche Tipps und Ratschläge.

Wiederkehrendes Element war das Augenmerk der Lehrer auf die richtige Reihenfolge beim Lernen von Kata. So erklärten Sie immer wieder wie wichtig es ist, zunächst Rhythmus und korrekte Form der Bewegungen einzustudieren. Erst wenn diese gelernt und verstanden wurden, sollten Kraft und Dynamik hinzukommen. An dieser Stelle schließt sich der Kreis zum Judo-Techniktraining.

Die Stimmung an allen vier Tagen war entspannt, was die Teilnehmer jedoch nicht davon abhielt, fleißig zu üben. Auch die Lehrer ließen sich zu dem einen oder anderen Witz hinreißen. Da sich alle Teilnehmer in den ganztägigen Einheiten, davon mindestens 6 Stunden auf der Tatami, geistig und körperlich intensiv verausgabt hatten, wurde jeder mit einer Urkunde mit Unterschrift der 3 Lehrer bedacht.

Der Judo- Verband Berlin und Frau Machulik hoffen, die Zusammenarbeit mit dem Kodokan auch im Folgejahr fortsetzen zu können, und bedanken sich recht herzlich bei der japanischen Delegation vom Kodokan und allen Teilnehmern und Helfern. (Text M. Paul & A. Machulik / Fotos D. Wernicke & A. Machulik)