Berliner Judoka erfolgreich beim 1. Internationalen Tandoku Renshu Turnier

Ungewöhnliche Zeiten, mit so wenig Kontakten wie nur möglich, erfordern ungewöhnliche Wege auch beim Training. So bemühen sich die nationalen Verbände darum, unsere Sportart Judo trotz Kontaktverbot mit Leben zu erfüllen.
Spitzenjudoka trainieren in stark eingeschränkten Trainingsgruppen unter strengsten Hygieneauflagen, kämpfen auf der IJF World Tour nur um notwendige Ranglistenplatzierungen und bereiten sich fast Judo-normal auf die Weltmeisterschaften im „Bubble-erprobten“ Budapest und auf die Olympischen Spiele in Tokio vor.

Der Breitensport dagegen trainiert außerhalb der Matte, im Freien, ohne Kontakt. Junge Judoka unter 14 Jahren dürfen in Kleinstgruppen unter Anleitung einer Betreuungsperson kontaktlos trainieren, während dagegen die jugendlichen und erwachsenen Judoka nur individuell, alleine trainieren dürfen. Gewohntes Judo-Training ist nur bruchstückhaft erkennbar.
Insofern ist Tandoku Renshu, frei übersetzt auch Schattenjudo, eine Möglichkeit judospezifische Bewegungsformen zu trainieren. Diese Trainingsform hilft beim Erwerb und Präzisierung von Bewegungsabläufen sowie bei der Verbesserung der Schnelligkeit der Bewegung.
Dieses eigentlich nicht wettkampfnahes Trainingsmittel wurde nun zum Inhalt eines virtuellen Wettkampfes von der INTERREG Judo Cooperation, eine internationale Judo-Kooperation zwischen fünf Regionen aus Deutschland, Frankreich und Luxemburg, ausgeschrieben. Dem Aufruf folgten 115 Judoka in neun Altersklassen aus Frankreich, der Schweiz, Luxemburg und Deutschland. Sie nahmen mit ihren vorab online eingereichten Videos an diesem ersten Turnier teil. Ähnlich wie in der Kata wurden die Tandoku Renshu Ausführungen der Teilnehmenden bewertet. Anders als in der Kata mit strengen Vorgaben konnten die Teilnehmenden hier frei um ihr persönliches Judo-Profil die Techniken zusammenstellen.
Auch Berliner Judoka nahmen an diesem neuartigen Online-Angebot teil. Sie überzeugten mit ihren Leistungen die internationalen Wertungsrichter und  erkämpften einen ersten Platz durch Pia Biedermann in der u11, drei dritte Plätze durch Bela Biedermann in der u13, Udo Tietz M2 (alle SC Charis 02) und Björn Vor der Wösten (Elite / SC Berlin) sowie einen fünften Platz durch Olaf Hampe M2 und einen siebenten Platz durch Uwe Biedermann  M1 (beide SC Charis 02).
Wir gratulieren allen Platzierten Sportlern zu diesem Erfolg. Dies sollte Motivation für unsere Judofamilie geben, auch die kontaktfreie Zeit intensiv zu nutzen, um bald wieder mit voller Kraft auf der Matte agieren zu können. (K. Marzok / FS)