Workshop zum Thema „Kinderschutz – Prävention sexualisierter Gewalt“

Am 24. Oktober hat ein Workshop zum Thema „Kinderschutz – Prävention sexualisierter Gewalt“ stattgefunden.
An diesem Online-Workshop nahmen 17 Trainer, Funktionäre und aktive Sportler/Innen teil. Unter ihnen befanden sich eine Vertreterin des LSB, unser Vizepräsident Enrico Günther und die Kinderschutzbeauftragte Antonia Marx.
Diese Fortbildung konnte auch als Lizenzverlängerung für die Trainer C-Lizenz genutzt werden. 

Im Nachgang hat dieses kurze Interview mit Patrick Stix (Gewaltpräventionsbeauftragter des JVB
und Leiter des Workshops) stattgefunden:

Wie ist dir die Idee zu dem Workshop gekommen?
Patrick Stix: Anfang des Jahres habe ich auf Anfrage vom DJB als Referent einen ähnlichen Workshop des DJB Juniorteams geleitet. Die Teilnehmenden waren sehr begeistert und da mir das Thema sehr am Herzen liegt, wollte ich diesen auch für Berlin veranstalten.

Eine der beiden Referentinnen war Dr. Elisa Marie Hoven, die Professorin für Strafrecht an der Universität Leipzig und zudem Richterin am Sächsischen Verfassungsgericht ist. Wie kam der Kontakt zu ihr zustande?
Elisa und ich kennen uns noch aus Kinderzeiten. Wir haben viele Jahre gemeinsam bei Randori trainiert und gekämpft. Ich habe in den letzten Jahren Ihr unermüdliches Engagement verfolgt und fand, dass sie genau die richtige ist für diesen Workshop.

 

Marie Strube, die zweite Referentin, hat selbst sexualisierte Gewalt erlebt und konnte aus ihrer eigenen Erlebniswelt Einblicke gewähren. Ist es für dich nachvollziehbar, warum ihre Geschichte so verlaufen musste bzw. warum ihr nicht rechtzeitig/zeitnah geholfen werden konnte?
Ich finde das, was Marie widerfahren ist unbeschreiblich furchtbar und möchte daher auch keine Wertung in diesen Fall bringen.
Ich es unheimlich mutig und toll, dass Marie zur Prävention sexualisierter Gewalt von ihren eigenen Erlebnissen berichtet. Das soll anderen Betroffenen Mut machen und ich ziehe meinen Hut, dass Marie damit öffentlich auftritt! Marie und ich haben nun schon einige Workshops gemeinsam durchgeführt und ich bin sehr dankbar, auch Marie als Referentin für den Workshop gewonnen zu haben.

17 Teilnehmer haben an dem Online-Workshop teilgenommen. Wie haben die Teilnehmer die Inhalte des Workshops reflektiert?
Im Nachgang habe ich noch viele Telefonate geführt und E-Mails erhalten. Der Workshop wurde sehr positiv aufgenommen. Eltern und Judokas aus anderen Vereinen, die daran nicht teilnehmen konnten, haben großes Interesse an einer Fortsetzung bzw. Wiederholung dieses Workshops.

Planst du eine Weiterführung des Formats? Wenn ja, gibt es schon Themenschwerpunkte oder gar Termine?
In gemeinsamer Zusammenarbeit mit Antonia Marx, der Kinderschutzbeauftragten des JVB, plane ich die Weiterführung als eine Art Workshop-Reihe. Wir werden vorher mit unseren Kooperationspartnern (dem LSB und der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie) Absprachen treffen, um ggf. gemeinsame Themenschwerpunkte anzubieten.

Dieser inhaltlich nicht ganz einfache Themenkomplex ist wichtig, das haben wir nicht nur im Berliner Judo bereits erfahren dürfen.Wenn du dir etwas wünschen könntest, was wäre das? Jeder würde sich wünschen, dass es keinerlei Gewalt geben würde. Darüber hinaus, wünschst du dir ein Schulfach „gewaltfreies Leben“ oder ähnliches?
Einen meiner Wünsche konnte ich bereits umsetzen. Ich habe es geschafft, dass eine neue DOSB Trainerlizenz-C Judo Gewaltprävention geschaffen wurde, die derzeit erstmals in Berlin (unter meiner Leitung) durchgeführt wird.Ich wünsche mir eine sichere Zukunft im Berliner Sport für und mit Kindern!

Patrick, wir bedanken uns herzlich bei dir, dass du diesen Workshop hier für uns nach Berlin geholt hast. Ebenso bedanken wir uns herzlich bei den beiden Referentinnen, Prof. Dr. Elisa Marie Hoven und Marie Strube. Wir hoffen auf eine Weiterführung von Veranstaltungen und auf ein Wiedersehen mit euch Dreien. Danke für eurer Herzblut für dieses Thema.

Anmerkung der Redaktion:

Der organisierte Sport trägt eine hohe Verantwortung für das Wohlergehen aller Engagierten und Aktiven.  Dazu gehört auch die Motivation sich für den Schutz vor sexualisierter Gewalt einzusetzen. Ein wichtiges Thema dabei ist die Gewaltprävention. Patrick Stix ist Präventionsbeauftragter des Judo-Verband Berlin.

Prof. Dr. Elisa Marie Hoven ist Richterin am Verfassungsgerichtshof des Freistaates Sachsen und mit dem Judosport seit ihrer Kindheit eng verbunden. 

Marie Strube ist Physiotherapeutin und eine erfolgreiche Judo Bundesliga-Kämpferin. Sie wurde als Kind monatelang von ihrem Judotrainer missbraucht, bis sie sich wehrte! Sie möchte  Betroffenen Mut machen, über ihre Erfahrungen zu sprechen. (17.11.2021 Martina Lieshoff)